Ich hatte vor ein paar Wochen das Vergnügen, einen Vortrag von Yaël Meier über die Generation Z zu hören und seither lässt mich das Thema nicht mehr los. Die Gen Z beschäftigt viele Firmen, CEOs, HR-Verantwortliche, Teamleiter:innen etc. und die Diskussionen sind leider oft negativ konnotiert. Sie gilt als faul und fordernd. Das Wichtigste, so hört man oft, wenn Führungspersonen miteinander diskutieren, sei ihr die eigene Work-Life Balance und ein hoher Lohn bei tiefen Arbeitspensen. Was können Organisationen tun, um diese Generation zu begeistern und in der Firma zu halten?
Inhaltsverzeichnis
Einstufung der Jahrgänge
Die Einteilung der Generation in Babyboomer, Millennials etc. ist eine Unterscheidung von Generationen nach Altersgruppen unter Berücksichtigung von historischen und sozialen Ereignissen.
Babyboomer: Jahrgänge 1945 – 1964
Generation X: Jahrgänge 1965 – 1980
Generation Y: Jahrgänge 1981 – 1995 (Millennials)
Generation Z: Jahrgänge 1996 – 2010
Generation Alpha: Jahrgänge ab 2011
Was ist der Generation Z wichtig?
Eine Studie von Swiss Skills https://www.swiss-skills.ch/documents/Downloads/diverses/SwissSkills_Report_Gen_Z_2023_DE.pdf , bei der 600 Personen zwischen 17 und 27 Jahren in der ganzen Schweiz befragt wurden, veröffentlichte erstaunliche Fakten. Die folgende Rangliste zeigt das Ergebnis der Frage «Was ist Dir wichtig, wenn Du Dich für eine Firma entscheidest?»:
- Gutes Arbeitsklima, Team und Kollegen
- Sinnvolle Arbeit
- Gute Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten
- Work-Life Balance
- Sichere Arbeitsstelle
- Nachhaltige Firma und soziales Engagement der Firma
- Flexible Arbeitszeiten- und Modelle
- Gehalt
Deloitte führte eine Studie durch, (https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/human-capital/articles/the-gen-z-and-millennial-survey-in-switzerland.html) welche die Erwartungen an die Arbeitswelt zwischen der Generation Z mit den Millennials vergleicht. Diese ergab, dass bei den Millennials der Stellenwert von Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit der Arbeit höher gewertet wird als bei der Generation Z. Hingegen sind der Generation Z die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten wichtiger.
Ich wage zu behaupten, dass die Resultate bei einer Umfrage bei der Generation X (Jahrgänge 1965 – 1980) nicht wesentlich anders ausgesehen hätten gewesen.
Warum wird über die Generation Z so viel debattiert?
Über keine andere Generation wurde in der Berufs- und Arbeitswelt so viel gesprochen und debattiert wie seit dem Eintritt der Generation Z.
Was aber macht den Unterschied und warum tun sich viele Personen im Moment so schwer mit Berufstätigen der Gen Z?
- Die Generation Z traut sich, die ihnen wichtigen Punkte laut einzufordern während Vertreter der Generation X eher noch, ohne aufzubegehren, das taten, was ihnen aufgetragen wurde. Dies ist eine Errungenschaft der Erziehungsmethoden der Generation X. Diese ermutigte Ihre Kinder, ihre Meinung zu sagen und nahm diese auch ernst. Wir sollten uns demnach nicht beklagen, wenn sie dies nun auch tun.
- Die demografische Entwicklung zeigt, dass sich der Fachkräftemangel, und damit auch der War for Talents, in den nächsten Jahren noch dramatisch zuspitzen wird. Die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, werden ein Arbeitnehmermarkt, der es den Arbeitnehmenden ermöglicht, Forderungen zu stellen und zwischen verschiedenen Angeboten auszuwählen. Hätten wir das vor 30 Jahren nicht genau gleich gemacht?
Und ich habe schon lange keine Punks, Skins und randalierenden Jugendlichen mehr gesehen. Das war in den 1980er Jahren noch etwas anders…
Die Generation Z ist nach aussen sehr angepasst. Es stehen ihr mit den sozialen Medien aber bedeutend wirkungsvollere Mittel für die Verbreitung ihrer Anliegen zur Verfügung, als die in den 1980er und 1990er Jahren noch der Fall war.
Was heisst das nun für Organisationen?
- Die Kommunikationskanäle müssen digitaler werden. Die Gen Z informiert sich über TikTok, Instagram und andere soziale Medien. Kommunikation, welche auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist, muss sich dieser Medien bewusst und gekonnt bedienen und diese Kanäle bespielen.
- Positives Employer Branding: schlechte Erfahrungen mit einer Firma oder während dem Bewerbungsprozess verbreiten sich über die digitalen Kanäle in Windeseile und schrecken weitere Personen ab, sich bei dieser Firma zu bewerben.
- Mobile Arbeitswelt: die Generation Z ist gilt als digital nativ und ist mit dem Smartphone aufgewachsen. Entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung, viele Taks am Smartphone oder Tablet erledigen zu können. Dazu gehört selbstverständlich auch ein mobiler Bewerbungsprozess und eine Arbeitsinfrastruktur, die mobiles Arbeiten ermöglicht.
- Das Führungsverständnis muss überdacht werden. Die Zeit der einsamen Alphatiere an der Spitze ist vorbei. Wer in modernen, netzwerkartig strukturierten Unternehmen erfolgreich führen will, muss Führung als eine Dienstleistung verstehen an denen, die geführt werden.
- Lob und Wertschätzung ist der Generation Z noch wichtiger als den Millennials. Führungskräfte dürfen den Kontakt zu Ihren Mitarbeitenden nicht abbrechen lassen und müssen in Erfahrung bringen, was den einzelnen Personen wichtig ist und mit welchen Werten sie sich identifizieren.
Fazit
Die heutigen jungen Erwachsenen werden Ihren Beitrag leisten. Firmen und Organisationen sind aber gefordert, Hierarchische Befehlsketten durch partizipative Strukturen zu ersetzen, flexibel Arbeitsmodelle anzubieten und den Arbeitnehmenden eine sinnvolle Tätigkeit und gute Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Die Firmen, welchen dieser Wandel gelingt, werden in der Lage sein, top ausgebildete, motivierte und kreative junge Mitarbeitende zu begeistern und mit ihnen gemeinsam zu wachsen. Was immer hilft, ist der gegenseitige Dialog und versuchen den jeweils anderen zu verstehen. Ein gutes Miteinander kann nicht in der Verantwortung von nur einer Partei liegen. In einer Organisationsentwicklung können diese Themen offen angesprochen und Lösungen erarbeitet werden.
Was sind Deine Erfahrungen mit der Generation Z? Hinterlasse einen Kommentar und werde Teil der Diskussion.